Platon (427 - 347 v. Chr.) war in erster Linie Philosoph. Er wirkte in Athen und hat über die Kirchenlehrer des Frühchristentums
und über den Humanismus die Entwicklung der abendländischen Wissenschaft
entscheidend beeinflusst.
Platon hat selbst keine mathematischen Einzelleistungen von Bedeutung erbracht,
hat aber der Mathematik an der von ihm gegründeten und geleiteten
Akademie in Athen große Wichtigkeit zugemessen - überdem Eingang
der Akademie stand der Satz: "Kein der Geometrie Unkundiger möge hier
eintreten". Platon war mit vielen Mathematikern seiner Zeit in Verbindung
und berief manche von ihnen an seine Akademie. Er übernahm die Schlussweisen
der Mathematik auch auf andere Gebiete und versuchte überall eine
streng logische Systematik nach dem Schema: "Definitionen, Axiome, Beweise
(in direkter oder indirekter Schlussweise)" einzuführen. Ihm wird
die Erfindung der "analytischen Beweismethode" (von der Behauptung auf
richtige Aussagen schließen und dann versuchen, die Schlusskette
umzukehren) sowie die Beschränkung der für geometrische Konstruktionen
zulässigen Hilfsmittel auf Zirkel und Lineal zugeschrieben. Die "Elemente"
des
Euklid stehen ganz unter dem Einfluss der
Forderungen Platons.